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Lange Wartelisten


Als ich im September 2006 mit meiner aussie Zucht anfing war die Nachfrage nur sehr gering. Keiner kannte die Rasse. Und auch Heute noch ist der Australische Terrier ein Geheimtip.

Aber mit dem A-Wurf hat man es nicht so schwer:

Familie, Freunde Nachbarn - alle wollen einen Welpen.

Die Katastrophe kam beim B-Wurf: 

Miepje schenkte uns gleich neun Welpen, und das als Neuzüchter.

Es dauerte eine Weile, bis wir für alle den richtigen Platz hatten, und nur der damals noch verhältnismäßig  geringe Kaufpreis war da eine Hilfe vermute ich.

Im Laufe der nächsten 14 Jahre wuchs mein Bekanntheitsgrad dank steigender Kenntnis in Sachen Homepage, FB und deutlicher Verbesserung in Sachen Fotoqualität und -quantität.

Durch die Erfolge auf Ausstellungen, bessere Zuchtplanung, glück bei den Importen und die vielen guten Welpenfotos wuchs auch mein Bekanntheitsradius und die Nachfrage stieg.

Und mit ihr die Qualität der Hunde und der Preis.

In der Regel waren die Welpen versprochen bevor sie geboren waren und auch für zukünftige Würfe gab es eine kleine Warteliste.

 

Und dann kam Corona!

Quasi über nacht war die Mailbox voll und das Telefon rotglühend von all den Welpenanfragen.

Die Warteliste bekam ungekannte Ausmaße.

Ich habe alle Mails beantwortet. Manche nur sehr kurz -

" Hallo.Was kostet ein Welpe? "

" € 1500,- ! "  ... fertig.

Aber bei vielen war gerade der Hund gestorben, also kein 'Dank-Corona-habe-ich-jetzt-ganz-viel-Zeit- Käufer',

sondern traurige Menschen, die oft schon Aussies hatten und sich keinen anderen Hund vorstellen konnten.

Viele kamen schon zu besuch bevor die Welpen geboren waren.

nur um wieder Aussies zu sehen.

 

Ich hätte gerne jedem auf der Stelle einen gegeben, aber als 'guter Züchter' hat man keinen Welpenvorrat im Keller.

 

Gute Zucht will geplant sein, und Welpen machen arbeit.

Viel Arbeit.

Mit zwei Würfen im Jahr sind die meisten von uns ausgelastet. Läufigkeit - decken - Schwangerschaft - Geburt - 12 Wochen aufziehen ..... und ein halbe Jahr ist rum.

Nicht jedes Decken klappt und nicht jedes Decken ist mit erfolg gekrönt.

Und auch nicht jede Schwangerschaft findet ein gutes Ende, wie gerade im letzten Jahr so viele Züchter bitterböse erfahren mußten.

So viele traurige und herzzerreissende Schicksale.

Von resorbierten Welpen über Welpen die tot oder nicht lebensfähig waren bis hin zu Verlusten ganzer Würfe und, im schlimmsten Fall auch Verlust der Hündin.

So sind auch von den vielen erhofften Aussiewelpen in diesem Winter nur ein Teil wirklich gekommen bei den verschiedenen Züchtern.

Und die heißt es jetzt ehrlich zu verteilen.

Aber all das ist nichts im Vergleich, was Züchter mitmachen, die eine "Moderasse " züchten.

Sie sprechen von 400 Mails am Tag und das Telefon müssen sie  Abschalten.

Die kann man nicht alle beantworten nicht mal allen absagen.

Für "gute Hundevermehrer" sind es goldene Zeiten. Es gibt bei ihnen kein Limit des Zuchtalters, weder nach oben noch nach unten. Alles wird jetzt gedeckt. Pausen zwischen den Würfen ist sowieso nicht vorgesehen, im Gegenteil: Mit Hormonspritzen wird nachgeholfen.

Die Designer "Rassen" sprießen wie Pilze aus dem Boden.

"A Poodle fuck anything"  und die Preise ..... die Preise erklimmen ungeahnte höhen. War der Wühltisch - Welpenkäufer früher am feilschen um den Preis zu drücken werden jetzt Höchstpreise geboten, nur um überhaupt einen Welpen zu bekommen. Der Markt ist leergefegt. Die geschlossenen Grenzen haben sicher dazu beigetragen. Aber alles ist eine Sache von Angebot und Nachfrage.

Auch viele Züchter werden geneigt sein, wenn möglich einen Wurf noch einzuschieben, der vielleicht erst für das nächste Jahr geplant war, oder auch mit dem Preis ein wenig nach oben zu gehen. Wer weiß, wie lange wir Corona noch haben, und Schließlich wird ja alles teurer.

Noch haben wir uns nicht angepasst, aber wir sitzen sowieso schon am oberen limit mit 20 Welpen im letzten Jahr.

 

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